Tie römische Literatur.
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Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab.
Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine
Die römische Literatur.
§ Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be-
einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide".
Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden.
Hauptstadt Rom zurück.
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Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl.
7
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Kleopatra Octavian Catull Cäsars Cicero Cäsar Livius Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Alexandria Oden- Roms Cäsar Rom
Pertkles und der athenische Staat.
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Frauenleben. In der Stellung der Frau hatte sich seit den Zeiten, grauenie*«. die uns die Homerischen Gedichte beschreiben, manches geändert. Bei Homer sehen wir die fürstlichen Frauen eine durchaus würdige Rolle neben ihrem Gatten spielen. Spinnen und Weben zwar sind ihre Hauptbeschäftigung, zu der sie die Mägde anleiten, aber sie beschränken sich nicht daraus; sie stehen an der Spitze des gesamten Haushalts, ihr Sessel steht neben dem des Mannes; in Andromache und Penelope zeichnet der Dichter sein Ideal einer treuen, liebenden und geliebten Gattin.
Auch später sehen wir bei manchen Stämmen Griechenlands die Frau als Gattin und Mutter eine sehr geachtete Stellung einnehmen, z. B. in S p a r t a.
Hier wurden die Mädchen in ähnlicher Weise ausgebildet wie die Knaben; sie pflegten die Leibesübungen, die zu Kraft und Gewandtheit erziehen sollten, und den Chorgesang, der mit dem Reigen verbunden war. Anderswo finden wir Dichterinnen, vor allen Sappho aus Mytilene auf Lesbos (um 600), deren Lieder von starkem und innigem Gefühl erfüllt sind.
Aber in einem großen Teile Griechenlands, so besonders in Athen, war die Lage der Frauen wesentlich unfreier geworden. Zwar daß die Ehe auch ferner in vielen Fällen eine auf herzlicher Zuneigung beruhende Gemeinschaft war, ist sicher und geht zum Beispiel aus manchen der herrlichen athenischen Grabdenkmäler hervor, die Gatten und Gattin in stiller Liebe verbunden darstellen. Aber vom öffentlichen Leben, von
freierer, geistvoller Geselligkeit war die Frau im wesentlichen ausgeschlossen, ebenso auch von höherer Bildung; nur manche gab es, die sich eine größere Unabhängigkeit wahrten, wie z. B. die geistvolle Milesierin Aspasia, die Freundin des Perikles. Zumeist war die Frau der höheren Stände an das Haus gefesselt und aus häusliche Tätigkeit beschränkt. Selten ging sie aus, nicht ohne die Begleitung von Sklavinnen. Vor allem gaben dazu die religiösen Feste Gelegenheit, so der Festzug der Panathenäen (vgl. § 20.)
Die Kleidun g der Frau bestand aus einem viereckig geschnittenen Kleidung Gewand aus Linnen oder Wolle, das oft so lang war, daß es durch einen Gürtel geschürzt wurde. Ging man aus, so trug man
darüber einen weiten, um den Körper geschlungenen Mantel. Auch die Männerkleidung bestand aus einem hemdartigen Untergewand und dem Mantel.
Wissenschaft und Kunst im Zeitalter des Perikles.
§ 36. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt Wtst«.,ch«fr.
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, daß Wissenschaft und Kunst damals dort erblühten, wie sie nie zuvor und selten später in einer Stadt geblüht haben. Dort lebte der Geschichtschreiber der Perserkriege, Herodot, der „Vater der Geschichte", der aus einer
Neubauer, Beschickt!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Aufl. 3
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Geschichte der Griechen.
Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte jüngere Thucydides, ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber des Poesie, peloponnesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylus, einen der Kämpfer in der Schlacht bei Salamis, der den Athenern die Auflehnung des Prometheus gegen Zeus und das furchtbare Geschick des Atridenhauses (vgl. § 12) vor die Augen stellte, Sophokles, den Dichter der Antigone, des Odipus, des Mas, der Elektra, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mittanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll und u. a. die Medea, die Iphigenie in Aulis und die Iphigenie bei den Taurern schuf. Ebenso war der große Lustspieldichter Aristo-phanes ein Athener. In dem großen, dem Weingotte Dionysos gebier, weihten Theater, das von keinem Dache bedeckt war, und dessen Sitzreihen rings um die Orchestra in die felsigen Abhänge der Akropolis hineingehauen waren, wurden die Dramen am Dionysosfeste aufgeführt, mehrere an einem Tage; auf je drei Tragödien folgte ein lustiges Satyrdrama. Aus Choraufführungen, die zu Ehren des Dionysos stattfanden, war das griechische Drama erwachsen; zu dem Chor hatte man zuerst einen, dann mehrere Schauspieler hinzugefügt. Doch blieb ihre Zahl auf drei beschränkt, die meist mehrere Rollen in demselben Stück übernehmen mußten; sie trugen Masken und schritten in der Tragödie auf einem etwas erhöhten Schuh, dem Kothurn, einher. Auch die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Der Dichter, dessen Stücke als die besten erschienen, erhielt einen Preis. Auch die ärmsten Bürger konnten diese Festaussührungen besuchen, da der Staat ihnen Geldentschädigungen zuwies. Bildende In derselben Zeit wurde Athen durch herrliche Schöpfungen der Bau-fu«st und der Bildhauerkunst geschmückt. Die Tempel, die auf der Akropolis standen, waren von den Persern verbrannt worden; jetzt wurden sie in prächtigster Weise wieder aufgebaut. Wenn man auf der hohen, breiten Treppe, die von Westen auf die Burg hinaufführte, emporschritt, so erreichte Dir Akropolis man zuerst die Propyläen, mächtige, auf Säulen ruhende Torhallen, von Athen. ^ roqten im dorischen Stil erbaut. Die dorische Säule hat keine Basis, verjüngt sich nach oben, ist kanneliert und wird von einem einfachen Kapitäl gekrönt, das aus einem Wulst und einer darauf ruhenden Platte besteht; auf den Säulen ruht der Deckbalken (Architrav), darüber der Fries und weiter das Kranzgesims, welches das Dach trägt. Von den Propyläen gelangte man an der hochragenden Statue der behelmten und gerüsteten Athene, die der große Bildhauer P h i d i a s geschaffen hatte, vorbei zu zwei Achenetempeln. Rechts stand der Parthenon, rings von 58 dorischen
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§ 27. Anfänge von Kunst und Wissenschaft.
41
an beiden Seiten zuweilen (Emporen auf Säulen. Die Wände hatten keine Fenster,- das Licht fiel durch die Tür und bei größeren Tempeln noch durch eine Öffnung im Dache ein. Spitze und Ecken des Giebels, zuweilen auch First und Kranzgesims, waren mit Stirn- oder Eckziegeln Verzierung oerziert. Der ganze Tempel prangte in buntem Farbenschmuck.
Don Tempeln der älteren Seit ist gut erhalten der dorische Poseidon- Überreste tempelzupästum(inunteritalien); ansehnliche Tempelreste finden sich u. a. auf Hg in a und auf Sizilien.
Die Bufcneret (Skulptur) schuf ihre werke zuerst aus holz und stoff Ton, dann aus Bronze und Marmor und später auch aus Gold und Elfenbein. Die lebenswahre Darstellung des menschlichen £«*««. Körpers wurde den Künstlern durch die gymnastischen Spiele er- roat!rfieit leichtert. Don Dorteil für die Entwicklung der griechischen Bildnerei war auch die Kleidung der Griechen, die sich den Körperformen malerisch anschmiegte ; zu ihr gehörte: 1. der (Chiton, ein hemdartiges Untergewand, um das man einen Gürtel schlang, und 2. das himätion, ein mantelartiges Tuch, das in kunstvollem Faltenwurf umgehängt wurde. Rn den Füßen trug man Sandalen.
Die ältesten griechischen Bildwerke erinnern an die der ägyptischen älteste und assyrischen Kunst. Sie zeigen eine steife Körperhaltung und einen starren Bllöncrei Gesichtsausdruck. Mit unermüdlichem Fleiße erwarben die griechischen Bildner zunächst die Fähigkeit, den menschlichen Körper treu und lebendig darzustellen; die Durchgeistigung der Gesichtszüge gelang ihnen erst später. Besonders berühmt sind die Giebelfiguren des Rthenetempels zu Ägina, die sogenannten Ägineten (gegenwärtig in München), ihre Körper sind tadellos, die Gesichter sind unterschiedslos durch ein Lächeln belebt. Rudere Werke dieser Zeit sind der Dornauszieher und die spartanische Wettläuferin.
2. Die Dichtkunst. Neben die epischen Meisterwerke Homers Dichtkunst (§ 22, 5) trat die lyrische Poesie. Ruf Lesbos sang die Dichterin Sappho,
am Hofe des polykrates und später des hipparch der lebensfreudige Rnäkreon. In begeisterten Hymnen feierte pindar aus Theben (um 500 v. Ehr.) die Sieger der Nationalspiele.
3. Die Wissenschaft. Don den Wissenschaften wurde am frühesten
die Philosophie gepflegt; sie forscht nach dem Ursprung und Zweck der p^io^ie Dinge. Thales von Milet, einer der „sieben weisen" (zu denen auch sein Zeitgenosse Solon gezählt wurde), stellte das Wasser als Urstoff hin; der Mathematiker Pythagoras von Samos sah in Maß und Zahl das Wesen der Dinge (Harmonie der Sphären).
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Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
staben bezeichnet; je nach ihrer Zusammensetzung unterschied man die dorische, phrygische, lydische, äolische und jonische Tonart.
Die Dichtkunst der Griechen steht in ihren verschiedenen Zweigen als Muster da, wonach alle Völker mehr oder weniger sich gebildet haben. Unter den ältesten Epen oder Heldengedichten sind die Werke Homers (1000 v. Chr. ?), die Ilias, worin er Scenen aus der Belagerung von Troja schildert, und die Odyssee, worin er die Irrfahrten des Odysseus erzählt, die gefeiertsten. Sieben Städte stritten um die Ehre, Homers Heimat zu sein, und wie seine Dichtungen von den Griechen am meisten gelesen und gelernt wurden, so erfreut sich auch die Gegenwart noch immer an der Anmut, Einfalt, Wahrheit und Fülle des „blinden Sängers". Im L e h r -ge dichte zeichnet sich Hesiod aus Kyme in Äolis (800) aus. Er dichtete eine Theogonie, welche eine dichterische Erzählung von dem Ursprung der Welt und der Entstehung der Götter enthält, und die Werke und Tage, eine Sammlung von Vorschriften über Feldbau, Haushaltungskunst, Schiffahrt, Erziehung, Lebensweisheit ac. Als der vorzüglichste Fabeldichter gilt Äsop, der ein Sklave aus Phrygien gewesen sein soll (580).
Unter den lyrischen Dichtern sind Tyrtäos (680), Arion (620), Alkäos (600), die Dichterin Sappho (600), Anäkreon (530) und ganz besonders Pindar (480) hervorzuheben. Die noch vorhandenen 45 Siegeshymnen zur Verherrlichung der Sieger bei den Festspielen haben dem letzteren den Nachruhm für alle Zeiten gesichert.
Die dramatische Dichtkunst der Griechen, deren Anfang in die Zeit der Perserkriege fällt, ging aus den Gesängen des Chors bei den Festen des Dionysos hervor. Thespis,*) welcher zur Zeit Solons zwischen den Gesängen zuerst einen erzählenden Schauspieler auftreten ließ, gilt als der Schöpfer des griechischen Dramas. Die drei vorzüglichsten Trauerspieldichter Griechenlands waren Äschylos, Sophokles und Euripides (§. 21). Von Äschylos (525—456), welcher mehr als 70 Trauerspiele geschrieben hat, und einen zweiten Schauspieler einführte, sind 7 Stücke auf uns gekommen, von denen der gefesselte Prometheus, die Perser und die Trilogie Oresteia mit den Dramen Agamemnon, die Choephoren und die Eumeniden die bedeutendsten sind. Aus feinen Werken spricht treue
*) Unverbürgt ist die Nachricht, daß Thespis seine Stücke von einem Wagen herab dargestellt und eine Art wandelnder Bühne gehabt habe, obwohl der sprichwörtliche „Karren des Thespis" sich bis heute erhalten hat.
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§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 181
Vaterlandsliebe, Seelenstärke und Götterfurcht. Auch von Sophokles (496—406), der über 100 Dramen verfaßt hat und einen dritten Schauspieler einführte, sind sieben Tragödien erhalten: der König Ödipus, Ödipus auf Kolonos, Antigone, welche sich mit dem Schicksale des Ödipus und seiner Familie beschäftigen, Elektra, Ajax, Philoktetes und die Trach inier in nen. Sie sind ein Muster der Schönheit und Vollendung und kennzeichnen die Bildung und geistreiche Geselligkeit des perif letschen Zeitalters, sodaß noch jetzt mehrere von ihnen zur Aufführung kommen. Unter den 19 Stücken des Euripides (480—406), welche uns erhalten sind, verdient die Medea den Vorzug; es gehören ferner dazu: Andro-mache, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Tauriern, die Phönizierinnen u. a. Euripides gehört der sophistischen Aufklärung seiner verweichlichten Zeit an; er sucht zu unterhalten statt zu erbauen und ersetzt die schöpferische Kraft und das wahre Gefühl ferner Vorgänger durch Empfindsamkeit und eine glatte, zierliche Sprache, sodaß mit ihm schon der Niedergang der dramatischen Kunst beginnt.
Ein Zeitgenosse des Euripides ist der Lustspiel- oder Komödien-dichter Aristvphanes (452—388) von Athen, welcher in seinen Stücken die Thorheiten der Zeit unbarmherzig geißelt und die angesehensten Personen, wie Perikles, Kleon, Sokrates re. nicht verschont. So verspottet er in den „Fröschen" den Euripides, in den „Wolken" die Sophisten in der Person des Sokrates, in den „Rittern" den Gerber Kleon. 11 Stücke von ihm sind uns erhalten.
Auch in der Prosa sind uns die Griechen Muster. Ihre 3 Geschichtschreiber Herodot, Thukydides und Tenophon sind uns in ihren Werken Lehrer und Vorbilder geblieben. Herodot aus Halikarnaß (444) ist der Vater der Geschichtschreibung. Er beschrieb in 9 Büchern, welche er nach den 9 Musen benennt, die Kämpfe der Griechen mit den Persern und beurkundet ein ausgezeichnetes Erzählertalent. Er fügt feiner Darstellung auch die ältere Geschichte der morgenländischen und griechischen Völker ein und berichtet, da er den Erzählungen der Priester folgt, manches Fabelhafte. Auf seinen großen Reisen hatte er die meisten Länder, deren Geschichte er mitteilt, durch eigene Anschauung kennen gelernt. Seine Geschichtsbücher feuerten Thukydides (470—402) von Athen zur Nacheiferung an. Zur Zeit der Schlacht bei Amphlpolis (422) wegen verspäteter Ankunft verbannt, widmete er die Jahre seines Exils der Abfassung der Geschichte des peloponnesischen Krieges, welche er mit dem 21. Jahre des Krieges abschließt. Sein Werk verrät tiefen
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52. Die Regierung des Kaisers Augustus.
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Halter mit festem Jahrgehalt ein, regelte die Besteuerung und überzeugte sich durch häufige Reisen von dem Zustand der Landesteile. Große Heerstraßen, die mit Meilensteinen besetzt waren, verbanden die einzelnen Provinzen und erleichterten Handel und Verkehr; Kanäle und großartige Wasserleitungen zeugten von dem Unternehmungssinn, der sich unter seiner Regierung entwickelte.
Mehr auf die Verbesserung des großen Reiches als auf seine Erweiterung bedacht, pflegte Augustus zu sagen: „Der Lorbeer ist schön, aber unfruchtbar." Doch fehlten unter seiner Regierung auch die Kriege nicht ganz. Zur Sicherung der Nordgrenze des Reiches ließ er durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius die nördlichen Alpenländer Noricum und Rätien, sowie Vindelicien erobern, wodurch die Donau der zweite Grenzstrom gegen die Germanen wurde. Als aber Drusus auch über den Rhein in Germanien vordrang, starb er nach einem Sturz von seinem Pferde; kurze Zeit nachher erlagen die römischen Legionen unter dem Statthalter Varus den Streichen der Germanen im Teutoburger Walde 9 n. Chr. (Teil H, §. 3).
Die lange Friedenszeit im Innern des Reiches war von den segensreichsten Folgen begleitet. Nicht bloß Ackerbau, Handel und Gewerbe, sondern auch Kunst und Wissenschaft blühten auf. In der Förderung der Baukunst wetteiferte mit Augustus sein Jugendfreund und Schwiegersohn Agrippa, welcher als Feldherr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beistand. In Rom wurden prächtige Tempel, Theater und Bäder errichtet, und Agrippa weihte den Göttern das Pantheon. Dadurch wurde Rom so verändert, daß Augustus sagen konnte, er habe das ziegelsteinerne Rom in ein marmornes umgewandelt. Die römische Litteratur erreichte ihr goldenes Zeitalter und fand in dem kunstsinnigen Cilnius M ä c e n a s einen freigebigen Beschützer. Mäcenas stammte aus etruskischem Königsgeschlecht und weilte am Hofe des Augustus. Durch seinen Einfluß kam es dahin, daß der Kaiser ausgezeichnete Talente unterstützte und einen seltenen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staatsmännern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit auf uns gekommen ist. Die Prosa hatte schon in Cicero ihren Höhepunkt erreicht; die Poesie blühte besonders unter den Hofdichtern Vergilius (Virgil), Ovidius und Horatius, die Geschichtschreibung unter Livius (§. 61, 3).
So groß die Erfolge aber auch waren, welche die Regierung des Augustus auszeichnen, so groß war das Mißgeschick, das er in seinem
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Drusus Tiberius Drusus Varus Augustus Schwiegersohn_Agrippa Agrippa Augustus Mäcenas Augustus Cicero Livius Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Noricum Rhein Germanien Rom Rom Rom
320
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
noch 6 übrig sind; Terentius war ein geborner Karthager, der als Sklave und Freigelassener in Rom lebte und im Hause der Scipionen wohlgelitten war. Lucretius Carus (um 99—54) pflegte durch sein Lehrgedicht „Von der Natur der Dinge" die didaktische Poesie. Val. Catullus (geb. 86 v. Chr. zu Verona) dichtete feurige Elegien in derbem Ausdruck. Aurelius Propertius (geb. um 40 in Umbrien) schuf mit einer sinnlichen Phantasie die römische Liebeselegie. Unter den übrigen römischen Dichtern sind die des augusteischen Zeitalters die vortrefflichsten, namentlich Vergilius und Horatius. Publius Vergilius Maro (Virgilius) stammte aus Andes unweit Mantua (70—19 v. Chr.) und lebte unter dem besonderen Schutze des Kaisers Augustus und seines Freundes Mäcenas lange in Rom. Sein Hauptwerk, die Äneide, ein Heldengedicht (Epos) in 12 Büchern, schildert in ähnlicher Weise, wie Homer die Abenteuer des Odysseus erzählt hat, die Abenteuer des Äneas auf seiner Flucht von Troja nach Latium. Auch sein Lehrgedicht von der Landwirtschaft und seine Eklogen, welche uns sämtlich erhalten sind, beurkunden ein großes Talent. Wie Vergil, so erfreute sich auch Quintus Horatius Flaccus (65—8 v. Chr.) in dem goldenen Zeitalter der römischen Litteratur der hohen Gönnerschaft des Kaisers Augustus und des Mäcenas, desien Name noch jetzt einen gnädigen und freigebigen Beschützer der Künstler, Dichter und Gelehrten bezeichnet. Horaz lebte meist in Rom oder auf einem Landgütchen, welches er zum Geschenke erhalten hatte. Seine Oden enthalten einen Schatz von Lebenserfahrung und Witz; aber auch zu schmeicheln verstand er wohl. Nicht minder reich an trefflichen Einfällen sind feine Satieren und Briefe, welche wie die Oden noch jetzt durch die Schönheit der Sprache und die feine Welt- und Menschenkenntnis des Dichters den gebildeten Leser erfreuen. Ihnen zunächst steht Publius Ovidius Na so (43 v. — 17 n. Chr.) aus Sulmo in den Abruzzen, welcher, wie man sagt, den Kaiser Augustus beleidigte und nach Tomi am schwarzen Meere verbannt wurde. Wir besitzen von ihm eine Sammlung mythologischer Erzählungen, die Metamorphosen (d. i. Verwandlungen), in 15 Büchern, ferner einen römischen Festkalender in 6 Büchern, Elegien und die im Exile geschriebenen Tristien. Als Nachfolger auf dem Gebiete der Satire zeichneten sich im 1. Jahrhundert nach Chr. Perfius (34—62) und Juvenalis (unter Claudius) aus, welche unwillig und streng die Laster ihrer Zeit geißeln. Einen ähnlichen Zweck verfolgte der aus Spanien stammende Valerius Martialis(um40—100)
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Verona Umbrien Mantua Rom Troja Latium Rom Spanien
142
Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum.
masten gestützt. An die Südostseite der Akropolis lehnte sich das älteste Theater Athens, das Dionysostheater an, dem alle später errichteten griechischen Theater (§. 29) nach Anlage und Einrichtung glichen. Die reichsten Bürger waren gehalten, auf ihre Kosten an bestimmten Tagen Schauspiele zu veranstalten, und wetteiferten darin, wer das beste und glänzendste aufführen ließ. Oft wurden an einem Festtage sechs Stücke gegeben, und der Beifall des Volkes sprach laut aus, wessen Aufführung die gelungenste war. Der Sieger erhielt als Preis einen Kranz; sein Name wurde auf einer Säule eingegraben.
In der Malerei waren Zeuxis und Parrhlsius berühmt. Beide wetteiferten einst, wer von ihnen in ihrer Kunst das Vorzüglichste zu leisten vermöchte. Zeuxis, heißt es, malte Weintrauben mit einer solchen Natürlichkeit, daß die Vögel darnach pickten; Par-rhasius stellte kurze Zeit nachher ein Gemälde aus, das ein dünner Vorhang zu bedecken schien. Zeuxis forderte ihn auf, den Vorhang wegzuziehen. Da freute sich Parrhasius seines Sieges über Zeuxis; denn der Vorhang war eben das Gemälde.
Auf dem Gebiete der Dichtkunst glänzten die drei größten Trauerspieldichter Griechenlands: Äschylos, Sophokles und Eu-ripides (§. 29), von welchen der 45 jährige Äschylos in der Schlacht bei Salamis, wie vorher bei Marathon und nachher bei Platää, mitkämpfte, Sophokles, 15 Jahre alt, beim Siegesfeste den Jünglingsreigen anführte und Euripides am Tage der Schlacht bei Salamis geboren wurde. Ihnen schloß sich der Lustspieldichter Aristophanes an (§. 29), dessen Spott auf der Bühne selbst die Angesehensten im Volke, wie Perikles und Sokrates, nicht verschonte.
Die Wissenschaften, wie Philosophie, Mathematik, Astronomie und Geschichte wurden in dieser Zeit höchster geistiger Regsamkeit nicht minder gepflegt. Herodot, der Vater der Geschichtschreibung, verfaßte seine Geschichte der Perserkriege; ihm folgte Thuk^dides mit seiner trefflichen Geschichte des peloponnesischen Krieges (§. 22).
Wohlstand und Bildung. Die rege Thätigkeit auf den Gebieten des materiellen und geistigen Lebens erzeugte Wohlstand und allgemeine Bildung. Künstler, Kaufleute und Schiffer, Handwerker und Goldarbeiter waren viel beschäftigt. Steine, Erz, Elfenbein, Gold, Ebenholz und Bauholz mußten herbeigeschafft und verarbeitet werden. Athenische Schiffer und Kaufleute fuhren aus, die Rohstoffe herbeizuholen; athenische Bürger verarbeiteten sie. Handel und Gewerbe lockten die Kaufleute aller Welt herbei, und der
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§. 61, 3. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. Zi 9
großartigste Bauwerk dieser Art war das unter Vespasian begonnene und unter Titus 80 beendete, länglichrunde Kolosseum, das aus vier Geschossen mit dreierlei Säulenordnungen bestand, eine Höhe von 48 m, eine Längenaxe von 185 m und eine kürzere von 156 m hatte und 87 000 Zuschauer in sich aufnehmen konnte.
Die Seeteiche waren Bassins, welche nach Art der Cirkus gegraben und mit Wasser gefüllt waren, um auf demselben zum Ergötzen der Zuschauer Seegefechte aufführen zu lassen. Lucullus ließ zur Aufnahme von Seefischen auf seinem Landgute bei Neapel Teiche anlegen und das Meer hineinleiten, zu welchem Zwecke Berge durchgraben und ungeheure Dämme und Schleusen in das Meer hineingebaut werden mußten.
Die Grabmäler der Kaiser waren meist rund, in mehreren Absätzen aufsteigend auf viereckigem Unterbau. Das Grabmal des Augustus ist ein Rundbau in vier Absätzen; das des Hadrian ist die jetzige Engelsburg.
Die Bildnerei wurde anfangs von etruskischen, später von eingewanderten griechischen Meistern geübt. In der Kaiserzeit entstanden zahlreiche Standbilder der Kaiser und Kaiserinnen in lebenswahrer Darstellung und gutem Geschmack, der jedoch später verdarb. Die älteren griechischen Bildwerke wurden in großer Zahl nachgebildet. Das Reliefbild entwickelte sich gut und fand an den Triumphbogen, Kaisersäulen und Prachtsärgen vielfache Verwendung.
Die Malerei wurde in früher Zeit von den Römern, später von eingewanderten Griechen gepflegt. Besonders zeichneten sich die Wandmalereien, von welchen die Wandgemälde von Pompeji Kunde geben, durch treffliche Zeichnung und Anordnung, weniger durch Farbe und Lichtwirkung aus. Zur Verzierung der Fußbäder, Decken und Wände bediente man sich mit Vorliebe der Mosaik.
Litteratur und Wissenschaft fanden ihr Vorbild bei den Griechen. Als die ersten dramatischen Dichter und Nachahmer der Griechen werden außer Livius Andronicus, Cnejus Nävius und Quintus Ennius, von denen nur Bruchstücke übrig sind, Plautus und Terentius genannt. Plautus (254—184) aus Umbrien lebte zu Rom in großer Dürftigkeit und hat 20 Lustspiele hinterlassen, die sämtlich Bearbeitungen griechischer Muster sind und durch ihren Witz glänzen, aber auch durch gemeine Scherze abstoßen. Feiner sind die Komödien des Terenz (194—159), ebenfalls griechischen Lustspielen (Menander) nachgebildet, von denen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Livius_Andronicus Cnejus_Nävius Quintus_Ennius